Am 15. September zogen zwar keine Millionen durch Moskau, aber immerhin mehrere Zehntausend. Im Unterschied zu den Massenprotesten der vergangenen neun Monate trat dieses Mal ein starker Block von im Bildungssektor und Gesundheitswesen Beschäftigten auf, deren Forderungen sich zunehmend konkretisieren und radikalisieren.
Fotos: Ute Weinmann
Auch in anderen Städten Russlands gingen an dem Tag viele Tausend Menschen auf die Straße. Die Hinwendung der Protestbewegung zu sozialen Fragen dürfte entscheidend zu einer Ausweitung der Proteste in den Regionen beitragen, doch reicht diese Umorientierung allein nicht aus, um die Schwächen der Bewegung auszugleichen. Dem gesamten oppositionellen Spektrum fehlt es an einer strategischen Planung, die sich nicht ausschließlich an einer möglichen Spaltung der Eliten im Falle einer krisenhaften ökonomischen Entwicklung ausrichtet, an einer gut vernetzten und organisierten Basis und an glaubhaften Führungsfiguren.
Nationalisten haben einen festen Platz im breiten Oppositionsspektrum eingenommen, den ihnen niemand streitig machen will. Alexander Below von der rechtsradikalen Bewegung «Russkije» trat bei der Kundgebung mit einem kleinen Jungen auf .
«Gebt Obdachlosen das Wort»