Antifaschistische Demonstrant:innen eilen durch die Strassen, während Kulturschaffende von ihren Posten zurücktreten: In Russland formiert sich mutiger Protest gegen das Blutvergiessen.
Hektisch huscht ein Pulk junger Leute über die Strasse, kurz bevor das Lichtsignal auf Rot schaltet. Sie haben gerade den Arbat hinter sich gelassen, einen der Orte in Moskaus Innenstadt, wo die touristische Fussgänger:innenzone zum entspannten Flanieren einlädt.
Am Schritttempo lässt sich an diesem Sonntagnachmittag leicht erkennen, wer sich zu einem normalen Spaziergang eingefunden hat und wer nicht. Für diesen Tag hatte die Organisation Vesna friedliche Proteste gegen den Krieg in der Ukraine angekündigt und in ihrem Aufruf Treffpunkte in fast fünfzig russischen Städten aufgelistet. «Wir sind sehr viele», beeilt sich ein flinker Teilnehmer zu sagen, in dessen Tonlage sich sowohl ein wenig Stolz als auch ein Hauch Unsicherheit einstellt. Neben seiner Coronamaske ist nicht viel mehr zu sehen als eine Brille.
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