Podcast vor den Wahlen

Im Gespräch mit Stadtkontext.de

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Die Tabus fallen

Das Gedenken an die Schoa ist seit Jahren Teil der russischen Erinnerungspolitik. Kinofilme, ob staatlich gefördert oder nicht, widmen sich dem Thema, und bei Gedenkveranstaltungen sprechen hochrangige Politiker – in diesem Jahr war es am 27. Januar sogar der Präsident höchstpersönlich. Wladimir Putin betonte in seiner Rede, die Nichtakzeptanz von Antisemitismus bringe Russland und Israel einander näher.

Und dennoch manifestiert sich der Judenhass im Land. Als vor einem Jahr Pjotr Tolstoi, Vizesprecher der russischen Duma, mit antisemitischen Klischees Gegner der Übereignung einer St. Petersburger Kathedrale an die Orthodoxe Kirche diffamierte, enthielt sich das Staatsfernsehen der Kritik. Читать далее

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Wagner in Deir al-Zor

Verbündete des syrischen Regimes haben die von den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) und der US-Armee ­kontrollierte syrische Provinz Deir al-Zor attakiert. Bei einem Gegen­angriff der US-Streitkräfte kamen zahlreiche russische Söldner ums Leben.

So kompliziert das Verhältnis zwischen Russland und den USA derzeit auch sein mag: Schweres Geschütz kommt nicht zum Einsatz. Zumindest war dies bis zu einem Vorfall im syrischen Kriegsgebiet so. In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar kamen bei einem Luftangriff des US-Militärs nahe der ostsyrischen Stadt Deir al-Zor in der gleichnamigen Provinz zahlreiche Angehörige der privaten russischen Söldnertruppe »Wagner« ums Leben. Die genaue Anzahl ist unbekannt. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach mit Verweis auf mehrere Quellen von bis zu 100 Toten und 200 Verletzten.Der ehemalige russische Parlamentsabgeordnete Wiktor Alksnis gab an, Befragungen unter Verwandten ließen vermuten, dass über 300 Söldner umgekommen sein könnten. Читать далее

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Der Rubel ist rund

In Russland protestieren Studierende dagegen, dass der Universitätsbetrieb wegen der Fußballweltmeisterschaft der Männer eingeschränkt wird. Saisonarbeiter ohne russischen Pass sind Schikanen ausgesetzt.

Fußball für den Fernsehbildschirm ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung. Erst recht, wenn es um die Weltmeisterschaft geht, an der viele verdienen können. Mittlerweile gehört es zu sportlichen Großereignissen dazu, dass die speziell dafür errichteten Stadien teurer als erwartet werden. So auch in Russland, wo dieses Jahr im Juni und Juli die Fußballweltmeisterschaft der Männer stattfinden soll: Mit Baukosten bis zu, je nach Umrechnungskurs, über 700 Millionen Euro gehört die für die WM 2018 errichtete Zenit-Arena in St. Petersburg zu den teuersten Fußballstadien weltweit. Es ist kaum anzunehmen, dass diese immense Summe in vollem Umfang für die Baukosten aufgewandt wurde. Die Bauarbeiter, die zum Großteil aus ehemaligen Sowjetrepubliken stammen, wurden nur schlecht oder nicht vollständig bezahlt. Norwegische Journalisten machten bei einem Besuch in der Schlussphase auf dem Bau sogar 110 nordkoreanische Staatsbürger aus. Читать далее

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Angriff auf russische Antifa

Kurzer Prozess mit Kritikern

In einem verschlafenen Provinznest will der russische Geheimdienst ein anarchistisches Terrornetzwerk ausgehoben haben. Die Verhafteten berichten von schwerer Folter.

Meldungen über die Aufdeckung geplanter terroristischer Straftaten im islamistischen Milieu sind in Russland nichts Ungewöhnliches. Dass der Inlandgeheimdienst FSB jüngst erstmals einer anarchistischen Verschwörung auf die Spur gekommen sein will, macht indes hellhörig. Ausgerechnet in der verschlafenen Provinzstadt Pensa, die etwa 600 Kilometer östlich von Moskau liegt, soll sich bereits 2014 eine Gruppe junger Männer in einer straff organisierten Terrorzelle zusammengetan und später Kader in St. Petersburg, Moskau und dem benachbarten Belarus angeworben haben. Dort seien weitere Zellen entstanden, die sich vernetzt hätten. Anführer soll der 27-jährige ausgebildete Schützentrainer Dmitri Ptschelinzew sein. Читать далее

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Foltervorwürfe von Antifaschisten

In Russland berichten Antifaschisten, der Inlandsgeheimdienst habe sie unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gefoltert.

Wiktor Filinkow war auf dem Weg zum Flughafen, als er verschwand. Der 23jährige IT-Spezialist mit kasachischem Pass wollte am 23. Januar von St. Petersburg zu seiner Frau nach Kiew in die Ukraine fliegen. Zwei Tage später tauchte er wieder auf, saß allerdings in Untersuchungshaft. Der Antifaschist hatte of­fiziellen Angaben zufolge gestanden, einer terroristischen Vereinigung anzugehören. Am 25. Januar verließ Igor Schischkin, ebenfalls der Petersburger Antifaszene zugehörig, seine Wohnung, um mit seinem Hund spazieren zu gehen. Zurück kam nur der Hund. Auch Schischkin wurde verhaftet. Ilja Kapustin, lediglich über seine Arbeit bekannt mit Filinkow, blieb nach einer Vernehmung als Zeuge auf freiem Fuß.

Allen drei gemeinsam ist, dass sie nach eigenen Angaben stundenlang gefoltert wurden. Читать далее

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»Besser in einem irischen Gefängnis landen als in einem russischen«

Evgeny Shtorn ist ein Mitarbeiter des St. Petersburger Zentrums für unabhängige Sozialforschung (CISR). Im Juni 2015 wurde das Zentrum in Russland in das Register »ausländischer Agenten« aufgenommen, da es unter anderem mit Fördergeldern deutscher Stiftungen arbeitet. Im vergangenen  Januar floh Shtorn nach Dublin. Kurz zuvor hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB versucht, dem 35jährigen Soziologen als Informanten anzuwerben. Shtorn wurde in Kasachstan als Sowjetbürger geboren. Seit 2011 ist er staatenlos. Sein erneutes Einbürgerungsverfahren endete im Dezember mit einer Ablehnung.


Evgeny Shtorn. Foto uw

Was ist im Dezember passiert, nachdem Sie von der russischen Migra­tionsbehörde den Ablehnungsbescheid zu Ihrem Einbürgerungs­antrag erhalten hatten?

Ein Mann hatte mich per Telefon kontaktiert und zur Migrationsbehörde vorgeladen. Da ich dem Staat grundsätzlich nicht vertraue, habe ich mich mit einer Anwältin beraten. Sie vermutete, die Behörde würde mich zu einer Ordnungsstrafe verdonnern, da angeblich Angaben zu meinem Wohnsitz fehlten. In dem Fall wäre es mir untersagt, innerhalb der kommenden drei Jahre einen weiteren Antrag auf Einbürgerung zu stellen. Davor hatte ich Angst. Aber ich konnte nicht ahnen, dass mich ein Angehöriger des FSB erwartete. Offiziell lag ja nichts gegen mich vor.

Wieso haben Sie überhaupt Ihre russische Staatsbürgerschaft ver­loren?

Das war 2011. Damals hatte ich vor, meine Mutter einbürgern zu lassen. Die Migrationsbehörde hat mir mitgeteilt, dass mir die russische Staatsbürgerschaft unberechtigterweise zuerkannt worden sei und dass ich einen Nachweis darüber erbringen solle, dass ich kein kasachischer Staatsbürger mehr bin. Читать далее

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Homoerotik in Uniform

In Russland sorgte ein Tanzvideo von Pilotenschülern für Furore.

Die große Solidarität überraschte. Mitte Januar sorgten russische Pilotenanwärter mit einem Videoclip für Furore, der trotz oder vielleicht gerade wegen seiner homoerotischen Anspielungen blitzschnell im Netz Verbreitung fand. Ihre bereits im Oktober 2017 entstandene Parodie auf einen 15 Jahre alten Tanzhit des italienischen DJ Benny Benassi mit dem Titel »Satisfaction« war gar nicht für eine breite Öffentlichkeit gedacht gewesen. Doch das Video fand über das soziale Netzwerk VKontakte Verbreitung. Im Originalclip hantieren Frauen in lasziven Posen mit Elektrobohrern und anderem Werkzeug. 14 männliche Studierende im ersten Semester am Uljanowsker Institut für zivile Luftfahrt griffen für ihre Version des Musikvideos zu Schaufel und Besen, Bügeleisen, Putzmitteln und anderen Gegenständen, die in einem Wohnheim zu finden sind. Die Tänzer trugen nur Stiefel, Unterhosen und Schirmmützen mit Krawatte als Teil ihrer Uniform. Das Video endet mit einer ekstatischen Tanzszene im Waschraum. Читать далее

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Antifaschisten berichten von Folter durch Geheimdienst

Russischer Inlandsgeheimdienst FSB will Terrornetzwerk ausgehoben haben / Festnahmen in Pensa und St. Petersburg

Pensa zählt zu den Orten in der russischen Provinz, die nie durch Aktivitäten der russischen Opposition aufgefallen sind. Die Stadt liegt etwa 600 Kilometer südöstlich von Moskau in einer beschaulichen Landschaft. Glaubt man den jüngsten Enthüllungen des Inlandsgeheimdienstes FSB soll sich ausgerechnet dort eine Terrorgruppe formiert haben mit Zweigstellen in St. Petersburg, Moskau und sogar im benachbarten Belarus. Читать далее

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Wahlkampf ohne Konkurrenz

Zur russischen Präsidentschaftswahl im März wurden bislang nur wenige Kandidaten zugelassen.

Wer am 18. März 2018 den Sieg bei den russischen Präsidentschaftswahlen davontragen wird, steht längst fest. Angesichts fehlender verlässlicher Instrumentarien zur Einschätzung des tatsächlichen Rückhalts der Kreml-Führung in der russischen Gesellschaft, lässt sich nur indirekt messen, inwiefern die Bevölkerung hinter einer zu erwartenden weiteren Amtszeit von Wladimir Putin steht. Aber im März geht es ohnehin nicht um die Offenlegung authentischer Loyalität, sondern um einen routinemäßigen technischen Vorgang. Die bevorstehenden Wahlen sollen allerdings ein solides Ergebnis für den langjährigen Amtsinhaber bringen mit einer eindrucksvollen Wahlbeteiligung.

Genau diese Frage stellt den Kreml vor die Herausforderung, entsprechend viele Menschen zur Stimmabgabe zu bewegen. Das hört sich einfacher an, als es ist, denn es ist ja nicht so, dass die Bevölkerung in Scharen zu den Wahlurnen strömt. Читать далее

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