Die russische Regierung propagiert verstärkt konservative Werte. Was diese zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen sollen, bleibt unklar, doch die Propaganda findet großen Anklang.
Ende Mai haben Russland, Weißrussland und Kasachstan den Grundstein für eine eurasische Wirtschaftsunion gelegt. Ökonomisch stellt die Vertragsunterzeichnung einen bedeutenden Schritt dar, aber dem Gemeinschaftsprojekt fehlt der ideologische Überbau. Sehr zum Bedauern vieler Sowjetnostalgiker. Im kollektiven Gedächtnis bleibt der individuellen Erinnerung oftmals nur ein Platz an Rande oder aber sie wird völlig aus dem Bewusstsein verdrängt. Dies mag teilweise erklären, weshalb die Sehnsucht nach sowjetischen Verhältnissen mancherorts zur treibenden Kraft wird. Unter kapitalistischen Vorzeichen lassen sich lediglich einzelne Komponenten der spätsowjetischen Herrschaftsordnung wiederbeleben, und auch diese nur in veränderter Form. Übrig bleibt der hässlichste Part, nämlich aus nationaler Überheblichkeit gespeister Patriotismus. Читать далее