Rechtsextremismus in der russisch-orthodoxen Kirche

Wer innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche nach Spuren einer Debatte über Rechtsextremismus in den eigenen Reihen sucht, wird einige Mühe aufwenden müssen. Bei der Suche nach einschlägigen Akteuren mit rechtsextremistischem Hintergrund wird man hingegen schnell fündig. Man muss sich dafür nicht einmal aus dem Moskauer Stadtzentrum heraus begeben. Dort nämlich befindet sich die Kirche Heiliger Nikolaus auf der Bersenevka. Deren Vorsteher Kyrill – mit bürgerlichem Namen Alexander Sacharow – gehört zu den wohl bekanntesten kirchlichen Verfechtern rechtsradikalen Gedankengutes. Sacharow ist 1983 in die Mönchsbrüderschaft des Moskauer Heiliger-Daniel-Kloster eingetreten und wurde zwei Jahre später zum Mönch ordiniert. Der Brüderschaft blieb er auch nach seiner Ernennung zum Kirchenvorsteher im Jahr 1992 treu. Читать далее

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Schlimmer als der Jihad

Terroristen gibt es nach Ansicht der russischen Regierung kaum noch, doch wachse der »Extremismus«. Eine weit gefasste Definition erlaubt es, fast alle Dissidenten als Extremisten einzustufen.

Tschetschenische Separatisten haben als Feindbild in Russland womöglich bald ganz ausgedient. Die lange Jahre andauernde antiterroristische Ope­ration solle eingestellt werden, kündigte Ramzan Kadyrow, der Präsident der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien, Ende März an. Er prophezeit, dass die 70 in den Bergen verbliebenen Kämpfer in einem Monat erledigt sein werden. Читать далее

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Die erste Liga wird zu teuer

Der wirtschaftliche Abschwung hat den russischen Fußball erreicht. Betroffen sind vor allem kleinere Clubs.

In Russland muss alles immer eine Nummer größer sein – auch im Sport und dort insbesondere im Fußball. Zumindest galt das für die Zeit vor dem Einsetzen der Finanzkrise. Geld spielte eine wesentliche Rolle, aber nicht im herkömmlichen Sinne des Sparens, denn nichts und niemand war den mit scheinbar unerschöpflichen finanziellen Mitteln ausgestatteten Clubs teuer genug. Da konnte es schon passieren, dass der Preis für einen gewünschten ausländischen Profispieler mit zwei Millionen Dollar als zu niedrig empfunden wurde und das Geschäft deshalb nicht zustande kam – Qualität muss schließlich ihren Preis haben. Читать далее

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Mord im toten Winkel

In Moskau wurden die Regimekritiker Stanislaw Markelow und Anastasia Baburowa ermordet. Zu den zahlreichen Feinden Markelows gehörten der tschetschenische Warlord Kadyrow, russische Offiziere und Neonazis. Auch der Regierung kommt sein Tod nicht ungelegen.

Die Tat wurde sorgfältig geplant. Dafür sprechen die Umstände des Mordes an Stanislaw Markelow und Anastasia Baburowa gegen Mittag des 19. Januar im Stadtzentrum von Moskau. Der Anwalt und die Journalistin gingen nach einer Pressekonferenz gemeinsam zur nächsten Metrostation. Ein Augenzeuge soll ausgesagt haben, dass ein Mann von hinten schnellen Schrittes auf die vor ihm Gehenden zutrat und aus unmittelbarer Nähe zuerst zwei Schüsse auf Markelow abfeuerte. Die kampfsporterfahrene 25jährige soll versucht haben, den Killer festzuhalten, erst dann wurde auch auf sie geschossen. Der 34jährige Markelow war auf der Stelle tot, seine Begleiterin erlag ihren Verletzungen wenige Stunden später. Читать далее

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Von der sowjetischen Völkerfreundschaft zum nationalistischen Straßenterror

 Antifaschistische und antirassistische Arbeit in Russland vor dem Hintergrund eines gescheiterten Gesellschaftsmodells

„Einem Menschen in Not würde ich helfen, einem Tadschiken nicht.“ Der Satz stammt von einem Moskauer Polizeibeamten, aber er steht stellvertretend für die Denkweise vieler Menschen in Russland. Nach jüngsten Umfragen empfinden nicht weniger als siebzig Prozent der russischen Bevölkerung eine Abneigung gegenüber AusländerInnen. Dabei tut die Staatsbürgerschaft nichts zur Sache, allein die nationale Zugehörigkeit und das äußere Erscheinungsbild zur Einordnung einer Person nach rassistischen Kriterien sind entscheidend. Im Alltag macht sich diese Einstellung überall bemerkbar – ob bei schikanösen Ausweiskontrollen auf der Straße, die sich in erster Linie gegen dunkelhäutige und nichtslawisch aussehende PassantInnen richten, oder der Suche nach einer festen Bleibe. Viele Wohnungsanzeigen enthalten einen der Standartsätze „Keine Vermietung an Kaukasier“ oder „Vermiete an russische Familie“. Читать далее

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Olympische Luxus-Spiele

Trotz Rubelentwertung und starken Verlusten bei den Investoren hat die Krise Sotschi noch nicht in vollem Umfang erreicht: Pech für die Einwohner und die Natur.

Bis zum Beginn der olympischen Winterspiele in Sotschi dauert es noch ein paar Jahre – zum Glück, denn in Krisenzeiten wie diesen würde die Begeisterung der Massen, wie sie in Russland noch zum Zeitpunkt der Entscheidung für den Erholungsort am Schwarzen Meer herrschte, mit Sicherheit nicht in gebührender Weise ausfallen. Читать далее

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Selbst Oligarchen brauchen Hilfe

Die russische Wirtschaft ist in der Rezession. Der Rubel fällt, die Preise steigen, und die Regierung bereitet sich auf Massenunruhen vor.

Rückblickend erscheint es schlichtweg als gutes Timing. Die acht Jahre von Wladimir Putins zwei Amtszeiten als russischer Präsident fielen exakt in den Zeitraum zwischen zwei Wirtschaftskrisen – zwischen den Crash des Jahres 1998 und das sich seit Mitte 2008 allmählich anbahnende Desaster. Dessen Überwindung wird vermutlich geraume Zeit in Anspruch nehmen. Nur unverbesserliche Optimisten prophezeien, die Rezession werde bereits in drei bis vier Monaten enden. Читать далее

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Neonazi-Gewalt in Rußland nimmt zu

Obwohl das Jahr 2008 noch nicht zu Ende ist, lässt sich eine Bilanz bereits mit Sicherheit ziehen: die Anzahl der seit Januar in Russland verübten rassistischen Morde liegt mit derzeit 85 erfassten Fällen deutlich über dem Vorjahresniveau von 73 Morden. Damit setzt sich eine erschreckende Tendenz fort, die bereits über Jahre andauert.

Besonders im vergangenen Frühjahr — den Monaten vor der Präsidentschaftswahl — häuften sich gewalttätige Übergriffe. Auf Moskaus Straßen eskalierte die brutale Gewalt gegen «nicht-slawisch aussehende Menschen» aus Mittelasien und dem Kaukasus. Betroffen sind aber auch jene, die eindeutig gegen den rechtsextremen Terror Stellung beziehen. Читать далее

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Zensur gegen die Krise

Trotz beruhigender Erklärungen von staat­lichen Stellen sind die Anzeichen einer Wirtschaftskrise in Russland mittlerweile kaum zu übersehen. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und in verschiedenen Industrie­sektoren stehen Massenentlassungen bevor. Insbesondere die steigende Streikbereitschaft in den größeren Betrieben macht der Regierung Sorgen.

Seit der ersten Parlamentsrede des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew Anfang November ist offiziell, was zuvor ohnehin bereits alle zu wissen glaubten. Die alleinige Schuld an der glo­balen Wirtschaftskrise und damit auch an deren negativen Folgen für Russland tragen die USA.

Diese einfache Logik macht sich auch bei den protektionistischen Maßnahmen bemerkbar, die bisher gegen die Krise getroffen wurden. Die russische Regierung konzentriert sich dabei in erster Linie auf die Stärkung des Finanzsektors und beschränkt sich darauf, die unmittelbaren Fol­gen der Krise für russische Unternehmen abzuschwächen. Eine umfassendere Analyse müsste jedoch die Abhängigkeit von Rohstoffexporten und das offensichtliche Modernisierungsdefizit in der russischen Wirtschaft aufgreifen und würde notwendigerweise weitreichende Konsequenzen für den während der Präsidentschaft von Wladimir Putin erstarrten russischen Staatsapparat nach sich ziehen.

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Dem Krieg folgt die PR. Russland — zwei Monate nach dem Ende der Kampfhandlungen in Südossetien

Zwei Monate nach dem fünftägigen Kriegsintermezzo in Südossetien hat sich das öffentliche Interesse in Russland an dessen Auswirkungen für die gesamte Region sichtlich gelegt. Nachrichten über Panikverkäufe an der russischen Börse und einen drohenden Wirtschaftskollaps haben den Kaukasus in Russlands Medien wieder zurück an die Peripherie verdrängt. Genugtuung und Zufriedenheit hinsichtlich der – alles in allem voraussehbaren – Überlegenheit der russischen Streitkräfte über den georgischen Aggressor, überdauerten nur einen kurzen Zeitraum. Читать далее

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