An Frieden ist in der Ostukraine vorerst nicht zu denken. Die am Abend des 5. September offiziell in Kraft getretene Feuerpause dient bestenfalls als Vorspiel für einen langanhaltenden Verhandlungsprozess. Vielleicht bleibt es aber auch bei einer zeitlich begrenzten Atempause, die nach monatelangen Gefechten alle beteiligten Seiten dringend benötigen. Anstelle eines nichterklärten, de facto jedoch mit fast allen zur Verfügung stehenden Mitteln geführten Kriegs, in dem sich lokale Aufständische, russische Armeeangehörige und freiwillige KämpferInnen mit ukrainischen SoldatInnen, bunt zusammengewürfelten und mehr oder weniger autonom agierenden Bataillonen und Privatarmeen bekriegen, herrscht nun tatsächlich weder Krieg noch Frieden. Geschossen wird weiterhin, wenngleich sich im Großen und Ganzen alle an die Vereinbarungen halten.
Doch allein die Zwischenbilanz wartet mit verheerenden Zahlen auf: Die Vereinten Nationen gehen mittlerweile von insgesamt über 3.000 Todesopfern des bewaffneten Konflikts aus, die 298 Passagiere der über dem Kampfgebiet abgeschossenen Boeing der Malaysia Airlines eingerechnet. Читать далее